Ausstellung im Dortmunder U
- News
- Historische Bildungsforschung
Joseph Beuys war einer der bedeutendsten Aktionskünstler Deutschlands. Als einer der wichtigsten Vertreter der Kunstrichtung Fluxus – bei der es nicht um die Schönheit des Kunstwerks, sondern um die Idee dahinter geht – hat Beuys mit seiner Kunst viele gesellschaftliche Themen aufgegriffen. „In unserer Ausstellung schauen wir aus der Gegenwart auf die Werke von Beuys aus den 1970er und 80er Jahren. Er hat Themen wie Ökologie, das politische System oder das soziale Miteinander angesprochen, die auch heute noch aktuell sind“, sagt Elvira Neuendank. „Beuys hat die Frage gestellt, wie wir leben wollen und was wir tun müssen, um etwas zu verändern. Das ist eine Frage, die uns alle und zum Beispiel auch die Fridays-for-Future-Bewegung beschäftigt“, ergänzt Dr. Sarah Hübscher.
Die Ausstellung soll dazu anregen, Beuys' Haltung zu gesellschaftlichen Prozessen einzunehmen und dem Grundgedanken nachzugehen, dass Leben durch Kunst und mit Kunst gestaltbar ist. Dafür werden die von Beuys in Plakaten, Postkarten und Objekten eingeschriebenen Konzepte auf ihr revolutionäres Potenzial hin befragt. „Für Beuys bedeutet Revolution, dass jeder Mensch einen Gestaltungswillen hat, aktiv werden und etwas verändern kann“, meint Neuendank.
Werke von TU-Studierenden ausgestellt
Es ging den beiden Kuratorinnen auch darum, sich kritisch mit Beuys' Ansichten auseinanderzusetzen. In zwei Seminaren haben Hübscher und Neuendank ihre Studierenden zu Beuys befragt. Die Erkenntnisse sind mit in die Konzeption der Ausstellung eingeflossen. Einige der Werke, die die TU-Studierenden im Rahmen der Seminare angefertigt haben, sind auch in der Ausstellung zu sehen. Beispielsweise ein Comic, in dem Beuys auf Greta Thunberg trifft oder eine Postkartenserie, in der sich die Studierenden zu Zitaten von Beuys positionieren.
Für die Raumkonzeption haben die beiden Kuratorinnen mit einer Szenografin zusammengearbeitet. „Museumsraum ist auch immer Denkraum“, sagt Hübscher. Angelehnt an Beuys' „Intuitionsboxen“, in die man seine Gedanken „legen“ kann, um mit klarem Kopf auf die Gesellschaft zu blicken, gibt es in der Ausstellung eine übergroße Intuitionsbox. Besucher*innen können sich in diese setzen, ihre Gedanken schweifen lassen und die Ideen von Beuys befragen und reflektieren. Wie hat sich Beuys Gesellschaft gedacht und wie würden wir seine Themen heute behandeln?
Die Ausstellung ist noch bis zum 17. Oktober im „Schaufenster“ des Museums Ostwalls auf der fünften Etage im Dortmunder U zu sehen.